Es war umstritten, hat einige Gemüter erhitzt und während der Durchführung rund 27‘000 Menschen begeistert. Das erste Streetart Festival in Frauenfeld hat nicht nur das Stadtbild aufgewertet, sondern dem lokalen Gewerbe rund 1 Mio. CHF Umsatz gebracht. Auch die Streetart-Touren, die von Thurgau Tourismus durchgeführt wurden, waren restlos ausgebucht. Nach drei Monaten Kunst in der ganzen Stadt, werden ab heute alle Installationen Schritt für Schritt abgeräumt. Die Wandgemälde an den Fassaden, Treppen und Brunnen bleiben dem Stadtbild erhalten.
Frauenfeld, 2. Oktober 2023 – Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschiedet sich die Stadt Frauenfeld von den Installationen, die im Rahmen des diesjährigen Streetart Festivals aufgebaut wurden. Die Kunstwerke lockten viele Menschen in die Thurgauer Hauptstadt und halfen auch dem lokalen Gewerbe, das während der Covid-Massnahmen unter Umsatzeinbussen leidete.
Die anfängliche Kritik an der Teil-Finanzierung des Festivals aus dem COVID-Fonds der Stadt Frauenfeld haben sich die Organisatoren zu Herzen genommen. «Der Stadtrat hat uns vor einem Jahr das Vertrauen geschenkt und mit diesem Fonds den wichtigsten Teil der Finanzierung ermöglicht. Ohne diese Zusage wäre das Streetart Festival nicht zustande gekommen», resümieren die Organisatoren Monika und Marco Niedermann. «Wir sind dankbar, dass wir die Chance erhielten und beweisen durften, dass sich diese Investition mehrfach auszahlt.»
Mit den CHF 280’000.- aus dem COVID-Fonds der Stadt Frauenfeld und den CHF 150’000.- aus dem Lotteriefond konnte vor über einem Jahr der Grundstein für das erste Streetart Festival in Frauenfeld gelegt werden. Von den Geldern flossen rund CHF 200’000.- direkt ins lokale Gewerbe und gut CHF 800’000.- zusätzlich durch Besucher:innen in die Kassen der Gastronomie- und der Hotelleriebranche sowie des lokalen Gewerbes.
Einige Kunstschaffende und Kenner der Streetart-Szene schätzten das Frauenfelder Festival als das grösste in Europa ein. Ganz eindeutig lässt sich das aber nicht beantworten. Geht es nach der Anzahl Murals, die gleichzeitig entstanden sind, dürfte das tatsächlich der Fall sein. Auch wenn es an der Vielfalt der gezeigten Stile und Disziplinen festgemacht wird, ist das Festival in Frauenfeld einzigartig. Nebst Touristen aus Deutschland, Österreich, Holland und Italien sind auch die Gründer von „Street Art Cities“, der grössten Streetart Online-Plattform in Europa, nach Frauenfeld gereist, um die Eröffnungsfeier mitzuerleben. Sie reihen das Streetart Festival Frauenfeld unter die Top 10 in Europa ein und haben Frauenfeld in ihre „Street Art Cities“ App aufgenommen.
Monika und Marco Niedermann sind von den vielen positiven Rückmeldungen der Besucher:innen, dem Stadtrat und der Bevölkerung, die sich vor und während der Eröffnungsfeier rege mit den Kunstschaffenden ausgetauscht hat überwältigt und sprechen einen herzlichen Dank aus. «Ohne die herzlichen Begegnungen, die Begeisterung und die netten Worte aus der Bevölkerung wären wir um eine sehr schöne Erfahrung ärmer». Auch die nationalen und internationalen Künstler und Künstlerinnen waren begeistert und hätten sich noch nie an einem Festival so wohl gefühlt wie in Frauenfeld. Nicht nur wegen der guten Organisation, sondern auch, weil sie mit vielen neugierigen und aufgeschlossenen Besucher:innen ins Gespräch kamen und sich austauschen konnten.
Ob es wieder ein Streetart Festival in Frauenfeld geben wird, können Monika und Marco Niedermann noch nicht sagen. Gespräche einer möglichen Weiterführung sind mit der Stadt und dem Kanton im Gange. Sicher ist, dass die vielen Murals an den Fassaden Frauenfelds in der Smartphone App „Street Art Cities“ dokumentiert werden und weiterhin Besucher:innen und Touristen nach Frauenfeld bringen.